Exoskelette als Entlastung für Schultern und Nacken

Bild: Festool

In der zweiten Folge des Maler-Podcasts „Frisch aufgetragen“ war Jan-Peter Kämpfer, Anwendungsspezialist bei Festool, zu Gast. Der Host des Festool Podcasts sprach mit Kyra und Dennis u. a. über das Thema Arbeitssicherheit und Ergonomie, das bei dem Elektrowerkzeughersteller einen hohen Stellenwert hat. Auch im Malerhandwerk spielt Ergonomie eine immer größere Rolle. Hier kommen Exoskelette ins Spiel.

Seit eineinhalb Jahren ist das akkubetriebene Exoskelett ExoActive von Festool auf dem Markt. Es unterstützt Handwerker u. a. bei anstrengenden Über-Kopf-Arbeiten mit bis zu 5 kg pro Arm: „Das mag sich zunächst nicht viel anhören. Aber wenn der Handwerker das Exoskelett einmal anlegt und diese Unterstützung spürt, merkt er, dass es eine enorme Erleichterung ist“, sagt Kämpfer in der Podcast Folge „Frisch aufgetragen“ x Festool Podcast Part 1, die am 23. Januar erschienen ist.

Gerade für Handwerker, die täglich lange über Kopf arbeiten – sei es beim Schleifen, Spachteln, Trockenbau, Bohren oder Schrauben – sei das eine wertvolle Unterstützung.

Das Ziel dieser Technologie liegt in der Entlastung der Schulter- und Nackenmuskulatur um bis zu 30 %. „Das gesamte Gewicht wird durch den Aufbau des Exoskeletts vom Rücken, Nacken und den Schultern genommen und auf die Hüfte verlagert“, erklärt Kämpfer. Diese Umverteilung reduziert die körperliche Belastung und beugt Verspannungen sowie Ermüdung vor.

Mehr Lebensqualität durch Exoskelette

In der Malerbranche wird das Exoskelett bereits zunehmend eingesetzt. „Die Technologie ist noch relativ neu und muss erst noch bekannter werden. Das erfordert auch etwas Überzeugungsarbeit, weil so einem Gerät auf dem Rücken vielleicht anfangs ungewohnt aussieht – Vergleiche mit Robocop oder Iron Man liegen da nahe“, so Kämpfer. „Das Exoskelett lässt den Anwender nicht fliegen, macht ihn auch nicht schneller oder stärker, es reduziert die Belastung. Wenn der Handwerker nach einem langen Über-Kopf-Arbeiten nach Hause kommt und die Schultern sowie der Nacken nicht schmerzen, dann wurde viel gewonnen. Das bedeutet ein großes Stück Lebensqualität.“

Viele erfahrene Handwerker begrüßen die Innovation. „Einige freuen sich enorm darüber und sagen, dass sie so eine Unterstützung schon vor 20 Jahren gebraucht hätten. Andere hingegen, vor allem jüngere Handwerker, sind zunächst skeptisch und meinen, sie seien noch fit genug. Doch mit der Zeit erkennen viele, dass es sich lohnt, den eigenen Körper frühzeitig zu schonen.“

Denn Handwerker, die täglich viele körperlich anstrengende Arbeiten erledigen, haben ein hohes Risiko an Muskel-Skelett-Erkrankungen zu erkranken. In jungen Jahren macht sich das häufig noch nicht bemerkbar, doch im Laufe der Zeit ändert sich dies. 22,3 % der Arbeitsunfähigkeitstage der Maler und Lackierer sind laut BG Bau Muskel-¬Skelett-Erkrankungen. Der Einsatz eines Exoskeletts kann diese zu einem großen Teil verhindern.

Die Bedeutung präventiver Maßnahmen ist nicht neu, wird aber oft unterschätzt. Das weiß auch Kämpfer, der als Zimmerer selbst lange Jahre auf der Baustelle gearbeitet hat. „Hätte ich damals mehr auf meine Ohren und Knie geachtet und hätte mich besser geschont, wären sie heute vielleicht nicht so beschädigt“, sagt er. „Heute ist es einfacher, sich zu schützen – sei es mit einem Gehörschutz, Knieschonern oder eben einem Exoskelett.“

Dennoch bedarf es weiterhin Aufklärung und Akzeptanz für solche technischen Hilfsmittel. „Wer ein Exoskelett nutzt, ist kein Außenseiter, sondern vielmehr ein Vorreiter, der bewusst auf seine Gesundheit achtet. Jeder Interessierte sollte es einmal ausprobieren. Informationen dazu gibt es reichlich – sei es in YouTube-Videos oder über Werbematerial, das die Funktionsweise und Vorteile gut erklärt.“

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