Bei den MALERStars 2024 hat Abel Jasarovski die Jury mit seinem Instagram-Account „dermaler.kniesburges“ überzeugt und wurde mit dem 3. Platz ausgezeichnet. Im Interview hat er dem MALER mehr über seine anstehende Firmenübernahme und seine Marketingstrategien erzählt.
Maler: Abel, deine Frau Nicole und du werdet die Firma Maler Kniesburges übernehmen. War das schon immer geplant? Und wie läuft die Übernahme ab?
Abel Jasarovski: Nicole und ich werden den Betrieb bis Ende des Jahres offiziell übernehmen. Obwohl alles plötzlich kam, liegt die eigentliche Entscheidung dafür bereits über zwölf Jahre zurück. Wenn man darüber nachdenkt, wie viel Zeit seitdem vergangen ist, wirkt es fast unwirklich. Nicole hat ursprünglich Sport mit Auszeichnung studiert. Ihr Professor bot ihr sogar eine Stelle an und es bestand die Möglichkeit, ihren Doktor zu machen. Doch neben ihrem Studium hat sie auch noch eine Ausbildung zur Malerin abgeschlossen. Zu der Zeit besuchte ich durch mein Stipendium die Meisterschule, was uns beide vor wichtige Entscheidungen stellte. Der Betriebsinhaber der Firma, Meinolf Kniesburges, fragte mich dann, ob ich mir vorstellen könnte, den Betrieb zu übernehmen. Meine spontane Antwort lautete: „Ja, aber nur zusammen mit Nicole.“ Alleine wollte ich diesen Schritt nicht wagen. Schließlich entschieden wir uns, unseren Fokus vollständig auf die Firma Kniesburges zu legen. Nicole beendete daraufhin auch ihr Sportstudium.
Als junger Mensch denkt man oft nicht viel über seine berufliche Zukunft nach. Man hat schlichtweg keine Ahnung. Doch während meiner Ausbildung wurde mir bewusst, wie großartig der Beruf des Malers und Lackierers ist. Er ist unglaublich abwechslungsreich, bietet Raum für Kreativität, fördert die körperliche Fitness und bringt nie Langeweile mit sich, da man ständig neue Menschen und Baustellen kennenlernt. Der größte Lohn ist jedoch der Moment, in dem man das Ergebnis seiner Arbeit sieht – vorher und nachher. Es gibt wohl kaum einen anderen Beruf, der einem dieses Gefühl vermittelt, einen Schritt zurückzutreten und stolz zu sagen: „Wow, das habe ich geschaffen.“
Was die Übernahme betrifft, so läuft dieser Prozess nun schon seit zweieinhalb Jahren. Es gibt immer noch zahlreiche Punkte, die geklärt werden müssen. So einfach, wie man es sich vorstellt, ist es nicht. Es geht beispielsweise um die Firmierung, die Frage, ob Meinolf weiterhin im Betrieb bleibt, und wenn ja, wie seine Arbeitszeiten aussehen sollen. Wir müssen entscheiden, ob wir einen neuen Meister einstellen möchten, und uns mit juristischen Angelegenheiten, Steuerberatern sowie Banken auseinandersetzen. Es gibt noch viel zu tun.
Maler: Was sind bei euch im Betrieb denn akutell die größten Herausforderungen, mit denen du dich dann auch auseinandersetzen wirst?
Jasarovski: Eine der größten Herausforderungen ist zweifellos das Thema Nachwuchs. Das Problem liegt aber nicht darin, dass sich keine Leute bei uns bewerben – im Gegenteil. Vielmehr geht es darum, wie wir die Ausbildung dieser jungen Menschen gestalten. Wir haben aktuell sechs Auszubildende, worauf wir unglaublich stolz sind. Es ist wirklich erfreulich, dass sich so viele bei uns bewerben. Ich denke, das liegt zu einem großen Teil an unserer Präsenz in den sozialen Medien. Die jungen Leute, die eine Ausbildung machen möchten, sehen dort, was für ein Betrieb wir sind, und das macht uns aus meiner Sicht noch attraktiver.
Wir stellen uns beim Thema Ausbildung die Fragen: Was können wir unseren Gesellen auf der Baustelle zumuten? Wie können sie die Azubis optimal ausbilden? Unser Ziel ist es, dass die Azubis so schnell wie möglich ihren Platz im Team finden. Dafür tüfteln wir gerade an neuen Ansätzen und überlegen, wie wir das am besten umsetzen können, ohne unsere Gesellen zu überfordern.
Ein weiteres wichtiges Thema bei uns ist die wirtschaftliche Ausrichtung. Seit mehreren Monaten beschäftigen wir uns intensiv damit, wie wir uns für die Zukunft positionieren wollen. Wie gehen wir mit Themen wie WDVS und ökologischen Baustoffen um? Wie wird sich der Beruf des Malers und Lackierers in den nächsten fünf oder gar zehn bis fünfzehn Jahren entwickeln? Auch die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle. Ein starkes Thema ist zudem die Mitarbeitermotivation: Was können wir tun, um unsere Mitarbeiter zu motivieren? Und wie lässt sich das wirtschaftlich sinnvoll umsetzen? All diese Fragen sind gerade sehr präsent bei uns.
Maler: Neben dem Thema Nachwuchs und Ausbildung hat auch Marketing einen hohen Stellenwert bei dir. Welche Marketingmaßnahmen funktionieren für euren Betrieb und wieso?
Jasarovski: Ich persönlich investiere sehr viel Zeit ins Marketing, auch in meiner Freizeit, weil ich gelernt habe, dass es das wichtigste Element ist, um einen Betrieb bekannt zu machen. In unserem Bereich sind Empfehlungen von zufriedenen Kunden nach wie vor die effektivsten Marketinginstrumente. Dennoch muss ich sagen, dass auch Google mittlerweile eine enorm starke Rolle spielt, wenn es darum geht, einen guten Handwerker zu finden. Ich meine, wer googelt heutzutage nicht? Egal ob Restaurant, Café oder Maler – wer nicht unter den ersten drei Suchergebnissen auftaucht, hat schon fast verloren. Deshalb habe ich früh damit begonnen, uns auf Google gut zu positionieren. Dank unserer großartigen Kunden, die uns fleißig bewertet haben, sind wir inzwischen auf Platz eins im Bereich Maler und Lackierer in Paderborn. Das ist extrem wichtig, weil wir dadurch immer ganz oben in den Suchergebnissen erscheinen. Wer jetzt erst anfängt, sich bei Google zu positionieren, hat es deutlich schwerer. Man muss einiges aufholen und eventuell auch in Werbung investieren, um nach oben zu kommen.
Wenn es um Recruiting und den direkten Kundenkontakt geht, sind Instagram und TikTok für uns wertvoll. Bei Gesprächen mit neuen Kunden zeige ich ihnen oft unseren Instagram-Account. So bekommen sie einen Eindruck davon, was wir alles machen und können sich inspirieren lassen. Denn es ist wirklich so, wie auch in eurem letzten Podcast erwähnt: Die meisten Menschen haben keine genaue Vorstellung davon, was unser Beruf beinhaltet. Sie denken oft nur an Tapezieren und Streichen. Dass wir auch viele andere Aufgaben übernehmen, wissen sie nicht. Das zeigen wir ihnen dann auf Social Media.
Maler: Vor kurzem hast du auf Instagram euren Maler-Song veröffentlich – coole Idee! Wie kam es dazu und was ist euer Ziel damit?
Jasarovski: Meinolf ist ein begnadeter Musiker und ich bin begeisterter Hobbysänger. Schon lange hatten wir den Wunsch, einen eigenen Jingle zu haben. Musik begleitet uns, seit wir denken können – sie ist für uns nicht nur ein Hobby, sondern eine echte Leidenschaft und eine Form von Kunst, die uns erfüllt. Als Instagram dann strenger bei der Nutzung von Musikrechten wurde, habe ich kurzerhand einen eigenen Song kreiert. So können wir weiterhin unsere Videos mit Musik unterlegen, ohne uns Gedanken über rechtliche Einschränkungen machen zu müssen.
Dabei wollte ich etwas Einzigartiges schaffen, etwas, das so noch keiner gemacht hat. Vielleicht folgen ja in Zukunft noch weitere Projekte, wer weiß – mal sehen, was die Zeit bringt. Ich könnte dir noch viel mehr erzählen, aber ich glaube, das würde den Rahmen sprengen.
Maler: Vielen Dank, Abel.
Das Interview führte Kyra Kutter.