Das Maler- und Lackiererhandwerk bekommt einen neuen Lohntarifvertrag. Nach zähen Verhandlungen haben sich die Tarifparteien geeinigt.
Die Tarifverhandlungen für das Maler- und Lackiererhandwerk waren bereits im November 2024 und dann erneut am 26. Januar 2025 zunächst ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Auch im letzten Schlichtungstermin am 5. März konnten sich die Parteien nicht einigen. Es drohte ein tarifloser Zustand in Bezug auf den Ecklohn, Mindestlohn und die Ausbildungsvergütung. Nach der gescheiterten Schlichtung konnten jedoch die Tarifparteien in einem Spitzengespräch am 11. April 2025 eine Einigung erzielen, die am 15. April 2025 von beiden Seiten unterzeichnet wurde.
Das Ergebnis ist ein mit viel Fingerspitzengefühl ausgehandelter Kompromiss zwischen einer echten Erhöhung des Reallohns auf der einen Seite und der Berücksichtigung der Belastungsfähigkeit der Betriebe auf der anderen. Die Tarifeinigung sieht eine Erhöhung des Ecklohns West um 2,9 % zum 1. April 2025 und eine weitere Erhöhung um 3 % zum 1. Juni 2026 vor. Zudem wurde eine Ost-West-Angleichung der Löhne vereinbart. Dabei werden die Löhne in den östlichen Bundesländern und Berlin schrittweise bis zum 1. Januar 2027 in vier Erhöhungsstufen auf das Niveau des Ecklohns West angehoben.
Auch der Mindestlohn für gelernte Arbeitnehmer (Gesellen) wurde neu verhandelt und geregelt. Er soll ab dem 1. Juli 2025 auf 15,55 Euro und ab dem 1. Juli 2026 auf 16,13 Euro steigen.
Die Ausbildungslöhne sollen in den nächsten beiden Jahren zum 1. August jeweils um 50 Euro in allen Lehrjahren erhöht werden.
Markus Heineke, Verhandlungsführer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, wertete die Tarifrunde als ausgesprochen herausfordernd und kräftezehrend. Selten seien die Sozialpartner so gefordert gewesen. Das Verhandlungsergebnis sei aber ein wichtiges Signal für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft der Branche mit ihren fast 200.000 Beschäftigten: „Die Tarifeinigung trägt der aktuellen Konjunkturkrise Rechnung. Wir agieren in wirtschaftlich und politisch extrem schwierigen Zeiten. Jede Erhöhung ist für unsere Betriebe eine schwere Aufgabe. Eine gerechte Entlohnung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist aber gleichzeitig der einzige Weg, um die Branche zu stärken und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dazu gehört auch, das Lohngefüge in Ost und West nach fast 35 Jahren der Wiedervereinigung anzugleichen.“
Der Tarifvorschlag liegt nun den Landesverbänden des Maler- und Lackiererhandwerks vor, die diesen bis zum 25. April 2025 bestätigen müssen.