Mathias Bucksteeg. (Bild: BV Farbe)

Maler- und Lackiererhandwerk trotzt Baukrise

Gestiegene Baukosten, Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel sowie unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen setzen das Bauhauptgewerbe unter Druck. Diese Entwicklungen bekommen Maler- und Lackierbetriebe in Deutschland zu spüren. Allerdings fallen die prognostizierten Umsatzeinbrüche bislang weniger drastisch aus als im Baugewerbe. Das ergab die Konjunkturbefragung des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, die jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt wird.

So nimmt im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Betriebe, die eine negative Umsatzentwicklung erwarten, lediglich um fünf Prozentpunkte zu. Mehr als ein Drittel der fast 1.000 befragten Betriebe rechnet hingegen mit ähnlichen Umsätzen wie 2023. Auch der Auftragsvorlauf – und damit das Zeitpolster in den Auftragsbüchern – sinkt im Gesamtdurchschnitt nur leicht von 11,7 auf 11,4 Wochen. Besonders kleine und mittlere Betriebe zeigen sich dabei stabil. Der Grund: 84 % ihrer Umsätze entfallen auf Sanierungen. Zudem dominieren private Auftraggeber.

Auch im Bereich des Leistungsportfolios zeigt sich das Maler- und Lackiererhandwerk noch robust. Das Gros ihrer Umsätze erwirtschaften Betriebe im Innenbereich. So entfallen 58,4 % auf Dekotechniken, Tapezier-, Putz- und Stuck-Arbeiten bis hin zu Bodenbelägen. An zweiter Stelle stehen Leistungen im Außenbereich, wie Fassadenbeschichtungen. Diese machen über 26 % des Umsatzes aus. Trotz der anhaltenden Diskussionen über Investitionen in neue Gebäudetechnik ist der Umsatzanteil von Wärmedämmung mit 6,4 % nahezu unverändert und bleibt hinter den Erwartungen zurück.

„Unser Maler- und Lackiererhandwerk ist extrem breit aufgestellt – das reicht von der Bodenbeschichtung bis hin zur Kirchenmalerei. Davon können wir aktuell noch profitieren“, erklärt Mathias Bucksteeg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz. „Wenn sich die Baukonjunktur aber nicht bald erholt, werden wir ebenfalls betroffen sein. Bereits heute können wir erste Negativentwicklungen bei Betrieben erkennen, die stärker im Neubau aktiv sind.“ 

Laut Konjunkturbefragung generieren in diesem Jahr Großbetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten rund ein Viertel ihres Umsatzes im Neubaubereich – im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei fast 30 %. Diese Verschiebung in Richtung Sanierungstätigkeiten schlägt sich auch im Auftragsvorlauf nieder. So ist der Anteil kurzfristiger Aufträge mit einem Vorlauf von bis zu vier Wochen von 3 % auf 9 % innerhalb eines Jahres gestiegen. Die steigende Unsicherheit resultiert in Zurückhaltung bei Neueinstellungen. Der Anteil von Großbetrieben, der offene Stellen besetzen möchte, sinkt um 13 Prozentpunkte auf 65 %.

In der jährlichen Konjunkturbefragung des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz und der Fachberatungs- und Informationsstelle (FIS) befragt forsa, eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute, seit 2020 die organisierten Maler- und Lackierbetriebe aus Deutschland zu aktuellen Einschätzungen, Eckdaten und Trends rund um die wirtschaftliche Situation und zeichnet daraus ein Stimmungsbild der Branche. Der vollständige Konjunkturbericht kann auf farbe.de unter den Branchendaten heruntergeladen werden.

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