Die Holzbauweise wird immer beliebter. Ihr Anteil steigt nicht nur bei Wohngebäuden sondern auch beim Neubau von Nichtwohngebäuden kontinuierlich an. (Bild: Saint-Gobain Rigips)

Moderner Holzbau ist ohne Gipsbaustoffe nicht denkbar

Der Holzbau boomt. Sein volles Potenzial jedoch entfaltet der moderne Holzbau durch die Kombination mit Gipsplatten. Mit ihren technischen, bauphysikalischen und ökologischen Eigenschaften sind sie die ideale Ergänzung.

Die Holzbauweise wird immer beliebter und hat schon lange ihr Nischendasein verlassen. So ist trotz der aktuellen Flaute der Baukonjunktur die Holzbauquote, also die Anzahl jener Gebäude, bei denen überwiegend Holz verbaut wurde, weiter gestiegen. Laut Holzbau Deutschland lag der Anteil der genehmigten Wohngebäude in Holzbauweise im vergangenen Jahr bei 22 %. Beim Neubau von Nichtwohngebäuden, dazu zählen Büro-, Verwaltungs- und Geschäftsgebäude, Hotels, landwirtschaftliche Betriebsgebäude, Fabrikgebäude, Schulen, Kitas, Sportstätten usw., wurden 23,4 % in Holzbauweise erstellt. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 lagen beide Quoten noch jeweils bei 21,3 %. Parallel dazu notiert Holzbau Deutschland einen zunehmenden Trend zu mehr Vorfertigung. (s. Holzbau Deutschland Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V., Lagebericht 2024, Stand Mai 2024) Unverzichtbarer Bestandteil der Holzbauweise: Gipsplatten. 

„Ohne Gipsplatten ist der moderne Holzbau nicht denkbar“, sagt Dipl.-Ing. Holger Ortleb, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Gipsindustrie und der Forschungsvereinigung der Gipsindustrie. „Sie passen als wertvoller, ressourcenschonender und nachhaltiger Baustoff perfekt zur Holzbauweise und sind ökologisch und ökonomisch die ideale Ergänzung“, betont er. Gipsplatten, so Ortleb weiter, würden auf rein mineralischer Basis hergestellt. „Daher sind sie unbegrenzt recycelbar und bieten zudem mit ihrer EPD-zertifizierten baubiologischen Unbedenklichkeit alle Voraussetzungen für den uneingeschränkten Einsatz im zertifizierten Bauen (z.B. nach DGNB, BNB, BREEAM und LEED oder dem BNB Bewertungssystem nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude).“ 

Da sie ohne Lösungsmittel hergestellt werden, sind Baustoffe aus Gips zudem nahezu emissionsfrei und somit in puncto Wohngesundheit sicher. Das bestätigen unabhängige Institute wie das IBR (Institut für Baubiologie Rosenheim GmbH) oder die Sentinel Holding Institut GmbH (SHI). Die Fähigkeit, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und später auch wieder abzugeben, sorgt außerdem für eine natürliche Regulierung des Innenraumklimas.

Tatsächlich haben sich in der Holzrahmen- und die Holztafelbauweise mit Gipsplatten beplankte Konstruktionen über viele Jahre hinweg bewährt. Und das hat gute Gründe: Gipsplatten unterstützen die Qualitäts- und Zeitvorteile der Holzbauweise deutlich und sind nicht nur in ökologischer Hinsicht, sondern auch wegen ihrer technischen und bauphysikalischen Eigenschaften eine gute Ergänzung. Der mehrgeschossige Holzbau wird damit überhaupt erst möglich. Aufeinander abgestimmte Systeme der Hersteller gewährleisten, dass Bauvorhaben sicher, schnell und wirtschaftlich in kurzer Zeit umgesetzt werden können. Schlanke und flexible Konstruktionen ermöglichen eine optimale Raumausnutzung und machen nachträgliche Grundrissänderungen einfach. Dabei bleibt der Einsatz nicht allein auf Boden-, Wand-, und Deckenkonstruktionen in Innenräumen beschränkt: Mittlerweile können speziell dafür entwickelt Gipsplatten auch in Außenbereichen montiert werden. Bei der Vorfertigung im Werk punkten Gipsplatten mit schneller und einfacher Montage. Gipsfaserplatten können dabei statische Funktionen übernehmen.

Mit Gipsplatten beplankte Holzbaukonstruktionen erfüllen alle Anforderungen an einen modernen Schallschutz. Während Masse im Massivbau für gute Schalldämmwerte sorgt, wird im Holz- und Trockenbau der Schallschutz durch einen intelligenten Wandaufbau von aufeinander abgestimmten Komponenten in Kombination mit modernen Dämmstoffen erreicht. So können auch erhöhte Anforderungen sicher erreicht werden.  

Gipsplatten gehören zu den nichtbrennbaren Baustoffen (Baustoffklasse A) und erfüllen im Holzbau mehrere Funktionen. Sie dienen zum einen als „brandschutztechnisch wirksame Bekleidung (Brandschutzbekleidung)“ wie sie in der Muster-Holzbaurichtlinie ausdrücklich gefordert wird, um Bauteile aus Holz oder Holzwerkstoffen ausreichend lange vor Entzündung zu schützen. Zudem sind Gips- und Gipsfaserplatten wichtige Bestandteile von zahlreichen, klassifizierten Konstruktionen mit nachgewiesener Feuerwiderstandsdauer. So sorgen Gipsplatten für Sicherheit auch bei mehrgeschossigen Bauten in Holzbauweise.   

Auch im Hinblick auf die große Wohnraumknappheit in Ballungszentren bietet der Holzbau in Verbindung mit Gipsplatten neue Möglichkeiten. Denn mit Gipsplatten beplankte Holzbaukonstruktionen verfügen über ein relativ geringes Gewicht. In den meisten Fällen können daher Bestandsbauten in kurzer Zeit und zu wirtschaftlich vernünftigen Kosten aufgestockt oder umgebaut werden, ohne statische Probleme auftreten. 

Fazit

Gipsbaustoffe bieten leistungsfähige Lösungen für den hochwertigen ökologischen Holzbau und machen mehrgeschossige Bauten in Holzbauweise überhaupt erst möglich. 

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