Die Talfahrt beim Absatz von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) hat an Geschwindigkeit zugelegt. Nachdem schon im zweiten Quartal dieses Jahres ein Minus von -9,3 % zu Buche stand, hat sich dieser Negativ-Trend von Juli bis September 2024 noch weiter verstärkt – das Minus liegt nun bei -12,2 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
In absoluten Zahlen bedeutet das einen Rückgang von rund 8,7 Mio. m² WDVS im dritten Quartal 2023 auf 7,6 Mio. m² für das diesjährige Q3. B+L Marktdaten als Partner des VDPM für die Erhebung der Marktstatistik liefert dazu folgende Begründung: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich während des dritten Quartals verschlechtert und die Investitionsbereitschaft ist sowohl auf privater wie auf gewerblicher Seite nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Entsprechend werden energetische Modernisierungsmaßnahmen weiterhin nicht angegangen bzw. verschoben. Die Neubaunachfrage ist erwartungsgemäß auf einem Tiefpunkt.“
Investitionen in (energetische) Modernisierung sind laut B+L schon seit 2022 rückläufig. Die Gründe dafür sieht man in der Belastung der Haushaltsbudgets durch die Inflation, in der allgemeinen Verunsicherung auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges sowie in der einseitigen Ausrichtung der staatlichen Förderungen auf die Haus- und Heiztechnik. In der B+L Analyse heißt es weiter: „Obwohl vielfach eine Entspannung in der Modernisierung ab der zweiten Jahreshälfte 2024 erwartet wurde, ist diese nicht eingetreten. Ein Einflussfaktor war sicherlich die Kürzung der Fördermaßnahmen für Energieberatungen, von bisher maximal 80 Prozent auf maximal 50 Prozent der Kosten. Hinzu kommt ein genereller politischer Stillstand, welcher durch die Auflösung der Regierungskoalition verstärkt wurde.“
Deutlich nach unten korrigiert hat B+L auch die WDVS-Absatzprognose für das Jahr 2024 insgesamt. Nachdem man noch im Sommer mit einem Rückgang von -5,2 % zum Vorjahr 2023 rechnete, gehen die Experten nunmehr von einem Rückgang von -8,1 % im Jahresvergleich aus. Die Prognose für das gesamte Absatzvolumen sinkt danach auf 28 Mio. m² nach 30,47 Mio. m² in 2023.
Bis in das Jahr 2025 hinein erwarten die Wissenschaftler keine relevante Trendumkehr. Die WDVS-Nachfrage werde auch im neuen Jahr erheblich unter Druck stehen. Frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 könne mit einer Erholung gerechnet werden.