Rund 100 Fachleute aus Handwerk, Planung, Wissenschaft und Industrie diskutierten auf der ICQ-Raumklimatagung 2025, wie gesunde Innenräume in Zukunft gestaltet werden können. Veranstalter waren das ICQ-Netzwerk, die Stiftung B.A.U. und das Kompetenzzentrum Ausbau und Fassade. Neben hochkarätigen Fachvorträgen bot die Veranstaltung ein lebendiges Praxisforum und viel Raum für den persönlichen Austausch.
Der interdisziplinäre Dialog stand im Mittelpunkt der ICQ-Raumklimatagung. Dr. Roland Falk eröffnete mit einem leidenschaftlichen Appell zur Zusammenarbeit: „Gesundes Raumklima ist keine Einzeldisziplin“. Themen wie Lüftung, Baustoffwahl oder Akustik müssten gemeinsam gedacht und in der Praxis erprobt werden.
Pamela Jentner (Stiftung B.A.U.) betonte den Wert der Gemeinschaft: „Das ICQ-Netzwerk bringt Menschen zusammen, die Haltung zeigen – für gesundes Bauen.“
Meister des Raumklimas
Karl-Heinz Weinisch (IQUH-Institut) beleuchtete laufende Forschungsprojekte und den Beitrag des ICQ zur Nachwuchsförderung. Ein besonderer Höhepunkt war in diesem Zusammenhang die Verleihung der Lehrgangszertifikate an die Absolventen der Weiterbildung „Meister des Raumklimas“. Die Qualifizierung vermittelt praxisnahes Wissen rund um Raumluftqualität, Baustoffkunde, Normen und Gesundheitsthemen zur Stärkung der baubiologischen Kompetenz im Handwerk.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Ein hervorragendes Beispiel für praxisnahe Forschung ist das Technologie-Transfer-Zentrum für Baubiologie und Wohngesundheit an der Technischen Hochschule Rosenheim. Dessen Leiter, Prof. Dr. Ulrich M. Zißler, stellte in seinem Vortrag neue Messstandards und Methoden zur Bewertung der Raumluftqualität vor. Er appellierte an ein neues Bewusstsein für die unsichtbaren Risiken der Innenraumluft.
Großes Interesse fanden die Beiträge über Lüftungssysteme (Prof. Dr. Harald Krause, TH-Rosenheim), Klimabrunnen zur Luftbefeuchtung (Dr. Ing. Marcus Hermes, Fraunhofer IBP) und die Gefahren durch Radon (Dr. med. Dietmar Frey). Auch der Gebäudetyp E stand im Fokus – mit einem Erfahrungsbericht des Architekten Holger König zwischen baubiologischer Vision und baurechtlicher Realität.
Die Kernbotschaft aller Vorträge lautete: Nur durch frühzeitige Information, gute Planung und interdisziplinäre Zusammenarbeit können Risiken vermieden und gesunde Räume geschaffen werden.
Fachausstellung und Baupraxis im Fokus
Im anschließenden Praxisteil stellten Experten der Firmen Fundermax, Hart Keramik, IQUH, Keimfarben, Lignotrend, Maico, Swiss Krono Tex und Ton im Raum wohngesunde Bauprodukte und Technologien vor. Schwerpunkte waren Raumakustik, nachhaltige und emissionsarme Bauprodukte, energieeffiziente Klimasysteme, intelligente Steuerungssysteme und Lösungen für ein gesundes Raumklima.
Parallel zu den Vorträgen bot eine Fachausstellung im Foyer die Möglichkeit, die Produkte kennen zu lernen und mit den Experten ins Gespräch zu kommen.
Blick nach vorn
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Dr. Roland Falk noch einmal die Bedeutung des Netzwerkgedankens. Die ICQ-Tagung sei kein einmaliges Ereignis, sondern Teil eines kontinuierlichen Lern- und Entwicklungsprozesses.
Die nächste ICQ-Raumklimatagung findet im März 2026 im Branchenzentrum für Ausbau und Fassade in Rutesheim statt.